Gänzlich anderst als bei den “Living Colors” erschließt sich die Entstehungsweise dieses Bildes sofort, als explizit konstruierte vielschichtige Darstellung einer komplexen Konstruktion, eines Ausschnittes derselben in Gestalt einer detailliert durchgezeichneten Vordergrundebene und des Blicks in eine vage Tiefe, deren Unschärfe jedes genaue Urteil ob es hier wirklich um eine irgendwie metallische Röhrenstruktur mit diversen technischen oder etwas organisches mit embryonalen Elementen oder um beides und wenn, mit welchem Anteil, geht, tatsächlich unmöglich macht. Dies produziert eine Spannung die durch eine ebenso spezielle Farbigkeit gesteigert wird: Schwere dunkle stumpfe Farben, helle aber gesättigte „feurige“ Töne und zartes Pastell kontrastieren heftig im Vordergrund und sind doch alle gebrochen durch die sich überlagerenden Schichten, die jede Farbe in verschiedener Helligkeit und in leichten Verschiebungen präsentiert, so wie auch die Farbflächen sich als vom „Rohrgeflecht“ begrenzt und entgrenzt in dieses hineinreichend darstellen. Für mich ist so ein Bild die Antithese zu einer Vielzahl großformatiger digitaler Appetithappen, die nach dem Motto „toll finden, schlucken und vergessen“ funktionieren. Mir schmeckt dieses Bild, aber jedes mal auf einen andere Weise.