Dies ist ein für mich in vielerlei Hinsicht äußerst ungewöhnliches Blatt und müßte alle Minimalisten beglücken. Die Skizze mit schwarzem Tuschstift blieb nach dem einscannen nahezu unbearbeitet. Die Farbflächen wurden homogen gefüllt, so daß die situative Lebendigkeit des Strichs und die Farbwahl alles ausmachen. Obgleich das digitale Arbeiten mir grenzenlose Möglichkeiten zum "Probieren" böte, war dies auch hier nicht der Fall. Ich arbeite immer noch beinahe so als hätte ich Papier vor mir und jeder Strich muß sitzen. Das ist keine Einschränkung, denn nur ein sehr unwissender Kopf kann die Illusion hegen, man bekäme z.B. so eine Farbwahl "experimentell" heraus. In Teilen "zufällig", das mag angehen, aber für mich selbst kann ich nur sagen, daß ich noch nie über die Wahl einer Farbe "nachgedacht" habe, mein Kunstschaffendes "Es" aber dies so komplex und aufwendig macht, daß ich entweder Farben einfach setzen kann und sie stimmen oder etwas sagt mir "Finger weg" und ich warte, Stunden, Tage, Wochen oder länger, bis meine Kunstprozessoren soweit sind. Da ich mit dem PC keine letalen Folgen für meine Bilder fürchten muß, habe schon hin und wieder "probiert", aber noch nie für ein bestimmtes Bild an dem ich arbeitete, auf diesem Wege irgendetwas produktives erreicht. Ich habe dann aus Frust manchmal ungeplante Dinge gemacht und diese waren Anlaß zu Weiterkommen oder es sind ganz andere Bilder daraus entstanden, aber ein mir selbst oder gar anderen vermittelbarer "Weg" zum Ziel, existiert nicht. Kaputtmachen ist hingegen einfach, halten sie einfach ihren Daumen über das kleine intensivrote Quadrat neben dem grünen Pfeil rechts oben und der halbe Charme der "Unschuld" ist verloren, stellen sie sich das gleiche Rot im Dreieck oben vor und das Bild ist tot.