Es gibt einen von einer japanischen Firma gestifteten Kunstpreis für bislang unveröffentlichte, rein digital produzierte Bilder, für den jedes Jahr eine neues „Thema“ ins Internet gestellt wird. Zum Thema „Japaneseness“, was soviel wie „Japanische Identität“ bedeutet, wollte mir aber partout nicht einfallen. Wenige Tage nachdem die ausgeschriebene Frist verstrichen war, überkam mich plötzlich die Lust, ein für mich völlig ungewöhnliches Papierformat vorzugeben: Ein sehr längliches Querformat. Ich zerteilte es sogleich in der Horizontalen mit einer massiven schwarzen Line. Danach geschah einige Wochen Nichts, bis ich schließlich wie im Rausch etliche Tage am Stück arbeitend die obere Hälfte des Bildes fertig gestellt hatte. Dann brach die Arbeit wiederum ab. Es brauchte wieder einige Zeit bis ich, in einem dritten Schaffensschub, die untere Hälfte des Bildes vollendet hatte, das mir aufgrund dieses seltsamen Produktionsverlaufs zunächst fast fremd war. Mit jedem weiteren Tag des Hinsehens aber wurde mir klar dass dies mein „japanisches“ Bild war, nach Ablauf der Frist, wohlgemerkt. „Japanischer Winter“ wurde auch im amerikanischen Kunstmagazin Direct Art, Volume 12, Fall/Winter 2005 publiziert.